Studie: Kunstvermittlung mit Menschen mit Demenz

Forschungsprojekt: Entwicklung eines Modells zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum

Das ISER entwickelte in Kooperation mit dem Lehmbruck Museums Duisburg und der Demenz Support Stuttgart  ein Modell zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum. Das Projekt wurde vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Das Projekt trug dazu bei, die spezifischen Potentia

le der Kunstrezeption im Museum für Menschen mit Demenz zu erforschen und fruchtbar zu machen. Dabei ging es um die Frage, wie das Kunstmuseum als Raum kultureller Teilhabe und sozialer Kommunikation demenzkranken Menschen individuelle und kollektive Erfahrungen ermöglichen kann, die an ihren spezifischen Potentialen anknüpfen. Ziel des Vorhabens war es, die Teilhabe alterserkrankter Menschen im gesellschaftlichen Leben zu erhalten und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität, Handlungskompetenz und sozialen Integration und damit zur Vermeidung drohender Isolation und Vereinsamung beizutragen.
Es wurden zunächst die entscheidenden Faktoren einer erlebnisbezogenen Vermittlungspraxis und ihre Bedingungen erforscht, um auf dieser Grundlage ein Modell zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum zu entwickeln. Folgende Themenbereiche wurden dabei in den Blick genommen: Die Wahrnehmungskompetenzen des alten Menschen, die ästhetische Formensprache künstlerischer Werke, ihre Inszenierung und Präsentation im musealen Raum, sowie die didaktischen Möglichkeiten der Kunstvermittlung. In einem weiteren Schritt wurde das entwickelte Vermittlungs- und Teilhabemodell in anderen Kunstmuseen in Deutschland erprobt, evaluiert und gegebenenfalls weiterentwickelt.

Der Studienzeitraum gliederte sich in vier Phasen: 

  • Vorlaufphase
  • Entwicklung des Modells zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum
  • Evaluation des Modells
  • Erstellen des Abschlussberichtes und einer Publikation

Laufzeit des Vorhabens: 01. Oktober 2012 bis 30. September 2015

Projektleitung: Prof. Peter Sinapius Ph.D. und Michael Ganß

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Sybille Kastner

Kooperationspartner:

  • Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum
  • Demenz Support gGmbH

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im Rahmen des Programms „Soziale Innovationen für Lebensqualität in der alternden Gesellschaft“

Führungs-Michael
Foto: Michael Hagedorn

Die Erprobung des Modells
Ab Oktober 2014 führten wir im Rahmen der Studie an 11 Kunstmuseen in Deutschland Workshops durch. In diesen vermitteln wir den Kunstvermittlern in den jeweiligen Museen die in den ersten beiden Studienphasen gewonnenen Erkenntnisse und begleiteten sie im Entwickeln eigener Konzepte zur Teilhabe  und Vermittlung von Kunst für Besucher mit Demenz. Ferner wurden die Museen im Umsetzen ihres Konzeptes begleitet.
Im Vordergrund stand dabei das Schaffen eines Raumes, für eine barrierefreie Auseinandersetzung mit Kunst im Museum. So dass die Besucher mit Demenz ihre Potentiale entfalten können, mit dem Ziel, dass die durch die Demenz hervorgerufenen Veränderungen in der künstlerischen Auseinandersetzung, wie auch im Dialog der Besuchergruppe und mit der Kunstvermittlerin / Kunstvermittler keine Beeinträchtigung darstellt – also barrierefrei im besten Sinne ist.

Die Beteiligten Museen waren:

  • Sprengel Museum Hannover
  • Kunstmuseum Bochum
  • Kunsthalle Hamburg
  • Deichtorhallen Hamburg
  • Museum Schloss Moyland
  • Staatliche Kunstsammlung Dresden
  • Gemäldegalerie Berlin
  • Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin
  • Museum Villa Stuck München
  • Kunsthalle Bremerhaven
  • Gemäldegalerie Stuttgart

Weitere Informationen:

Michael Ganß: michael.ganss@medicalschool-hamburg.de

Sybille Kastner, Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums 0203 283 2195, dienstags bis freitags 10 – 14 Uhr.
kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de

Publikation zur Studie:

Ganß, Michael | Kastner, Sybille | Sinapius, Peter (2016): Transformation: Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz. Berlin: HPB Universitäts Press

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